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Swiss Open Maccagno

Schweizermeisterschaft der A-CAT’s in Maccagno 16.-18.6.2023

Am Mittwochmorgen sind wir unterwegs Richtung Gotthard voller Vorfreude auf das Segelparadies Maccagno. Die Wettervorhersagen lassen auf viel Sonne und auf schöne Thermik hoffen.

Nach einem kurzen Intermezzo um den Bootsplatz haben wir aufgebaut und wie gewünscht stellte sich zum Nachmittag eine perfekte Thermik ein. Nichts wie ab aufs Wasser für ein paar erste Schläge. Am Donnerstagmorgen kommt langsam Leben aufs Gelände und der Platz beginnt sich zu füllen. Wieder laden perfekte Konditionen zum Training ein. Ein Schlag zum Westufer und dann einhängen und runter bis weit über Cannobio hinaus.

Am Freitag geht’s endlich los. Nach dem Skippermeeting schickt uns die Regattaleitung gleich raus aufs Wasser. Zwar ist der See spiegelglatt, aber die Thermik wird schon kommen, tat sie ja die zwei Tage zuvor auch und wie! Tut sie nicht! Es hat zwar ein bisschen Wind im südlichen Bereich, was einigen Foilern gar zu kleinen Flügen reicht, aber an der Startlinie ist der Wind schwach und drehend. In einer letzten Verzweiflungstat startet das Komitee doch eine Wettfahrt. Die wird aber zurecht nach einer Runde abgebrochen - zu drehend und unstet. Nach 5 Stunden warten auf dem See sind wir alle niedergegahrt.

Somit war klar, dass nichts aus dem gemütliche Samstagmorgen-Cappuccino wird, sondern Start um 08:30 Uhr heisst 07:30 bereitmachen.

Der Kurs wird Nahe des Westufers gesetzt, da hier der Wind deutlich stärker ist als in der östlichen Hälfte des Sees. Mit Nordwind werden die Classics als erste auf die zwei Runden losgeschickt. Der Run zum Westufer beginnt und einige fahren deutlich zuweit und kommen dann mit viel Überhöhe auf die Luvtonne. Der böige und löchrige Wind macht es schwierig die richtige Strategie für den Downwind zu finden: auf zwei Rümpfen «direttissima» oder am Trapez auf einem Schwimmer. Moritz findet die Mischung und enteilt dem Feld – übrigens nicht das letzte Mal an diesem Wochenende!- er gewinnt vor Georg Reuter und Mathias Dietz.

Der zweite Lauf wird umgehend gestartet und mit zunehmendem Wind auf 3 Runden angesetzt. Wieder das ähnliche Scenario. Westufer - umlegen - Luvtonne – Westufer. Ab der zweiten Runde werden die Nerven dann zusätzlich strapaziert. Das Foilerfeld fliegt uns entgegen und es brauchte einige grosszügige Regelauslegungen, um grösseren Schaden abzuwenden. Glücklicherweise haben alle aufgepasst und es ist nichts passiert.

Moritz gewinn auch den zweiten Lauf vor Manuel Vaccari und Marco Radman. Ein Blick auf die Rangliste lässt unschwer erkennen, dass mein Biorhythmus an diesem Morgen im «Cappuccino-Modus» hängengeblieben ist.

Nach den zwei Rennen hat sich der Nordwind verabschiedet und wir gehen an Land zur Stärkung mit der Hoffnung auf Südwind am Nachmittag. Der kommt dann auch prompt und Champagne-Sailing ist angesagt. Moritz macht seinen Hattrick perfekt mit dem dritten Sieg im dritten Lauf, vor Mathias und Norbert Bauer.

Am Abend gibt es Pasta im Clubhaus.

Sonntag; 08:30 wieder früh raus mit Nordwind ca. 12 – 15 kn. Das Windband am Westufer ist aber bedeutend breiter und etablierter als am Vortag und verspricht faire Bedingungen. Die Wettfahrtleitung geht auf den Wunsch der Segler ein, heute die Foiler als erstes starten zu lassen. Da bedeutend mehr Foiler starten als Classics, haben wir eine schön lange Startlinie, was wir auch nutzen, um mit Speed wegzukommen. Von Anfang an entwickelt sich ein Kopf an Kopfrennen auf den ersten Plätzen. Während die Decksweeper ihre AmWind-Perfomance ausschöpfen können, sind die klassichen Riggs auf dem Downwind im Vorteil. So entwickeln sich über das ganze Rennen spannende Positionskämpfe. Moritz ist wieder vorne, aber heute habe ich den Cappuccino-Modus abgelegt und bin dran, knapp vor Marco.

Die Regattaleitung startet sofort den nächsten Lauf. Auf der zweiten Runde schwächelt der Nordwind ein bisschen und wir können zu Moritz auflaufen. Im Fünferpack geht es auf die letzte Kreuz. Vom Infight zwischen mir und Moritz profitiert Georg und kann sich im freien Wind kurz vor der Luvmarke absetzen und er gibt den Vorspung auf dem Downwind nicht mehr her. Dieser Downwind hat es richtig in sich. Mathias, Marco und ich sind innerhalb einer Bootslänge im Ziel, diesmal mit dem glücklicheren Ende für mich. Mit einem zusätzlichen kurzen Schlag ans Westufer erwische ich ein Böenband und flitze am Heck der beiden über die Linie.

Die dritte Wettfahrt muss wegen dem einschlafenden Wind abgeschossen werden. Also wieder rein und hoffen, dass es nochmals Südwind gibt. Einige wollen zwar schon abbauen und nach Hause. Doch wir sind in Maccagno! Wer geht denn heim, wenn es grosse Chancen auf Thermik gibt? Die kommt dann auch und wir laufen aus zum letzten Rennen dieser Meisterschaft; nochmals Champagne-Sailing!

Der Start wieder nahe am Ostufer und die Luvmarke etwa in Seemitte. Also nicht da, wo der Wind eigentlich am stärksten ist. So wurde es wieder eine taktische Angelegenheit. Am Start setzt Georg alles auf eine Karte und schiesst mit dem Startsignal raus – so also geht das! Mathias lässt sich davon nicht einschüchtern und fährt souverän das Rennen heim (nachdem Moritz standesgemäss seinen Streicher einzieht). Dahinter kommen Marco und Georg am besten mit den böigen und abflauenden Winden zurecht. Auch dieser Lauf ist hart umkämpft auf den folgenden Plätzen. Ein Fehler, eine falsche Entscheidung und man verliert gleich 2 oder mehr Plätze. Das ist Regattasegeln vom Feinsten.
Der Kampf ums Podium ist heiss umstritten. Ein Blick auf die Rangliste zeigt dies deutlich, sind doch nach 6 Rennen zwischen dem 2. und dem 7. lediglich 8 Punkte! (Zum Vergleich: Bei den Foilern sind es 20 Punkte)

Ein grosses Dankeschön geht an die Wettfahrtleitung. Sie hat das Beste aus den vorhandenen Möglichkeiten gemacht und nach einem schwierigen Freitag doch 6 schöne Wettfahrten hingekriegt.

Der Wermutstropfen liegt in der Beteiligung der Classic-Boote. Trotz des fantastischen Reviers, schönem Ambiente, superspannenden Rennen und gut organisierten Wettfahrten haben bloss 17 Segler teilgenommen, davon 3 Schweizer.

Ich wünsche mir, dass es auch nächstes Jahr hier in Maccagno wieder heisst: «Barca in aqua»! arrivederci, Bruno SUI 56